Bekanntlich werden die Möglichkeiten des WWW immer stärker auch im Wahlkampf genutzt, und gleichzeitig schießen sog. Wahlportale wie Pilze aus dem Boden – die meiner Meinung nach besten und interessantesten dieser Portale mit Südtirolbezug sind auf diesem Blog unter “Blogroll” verlinkt.

Auch das Verlagshaus Athesia hat, wie bereits anlässlich der Landtagswahlen 2003, ein eigenes Portal erstellt, das sich “stol.it Wahlportal” nennt und unter http://www.stol.it auch stark beworben wird.

Da auf diesem Portal einige Ungereimtheiten bezüglich der wahlwerbenden Parteien vorhanden sind, habe ich mich an die zuständige Redaktion gewandt und um diesbezügliche Informationen gebeten.

Den betreffenden E-Mail-Wechsel gebe ich nachstehend vollinhaltlich und ohne Kommentar wieder.

Gesendet: 03.10.2008 15:00
Betreff: STOL.it Wahlportal – Kriterien bei der Auswahl bei Parteien und Kandidaten

Sehr geehrte Redaktion!

Ich darf vorausschicken, dass ich auf der Liste “DiPietro Italia dei Valori” für die Landtagswahlen kandidiere (als Nr. 6, siehe https://jober.wordpress.com).

Wie Sie wissen, gibt es verschiedene Internet-Portale, die den wahlwerbenden Kandidat/inn/en und Parteien eine Art virtuelle Plattform zur Verfügung stellen, was im Hinblick auf die irrwitzigen Wahlkampfkosten bestimmter Wahlwerber/innen wohl auch als Beitrag zu mehr Demokratie gewertet werden kann, da eine Präsentation auf diesen Portalen praktisch kostenlos ist.
Während nun verschiedene Portale (wie www.wahl2008.it, www.politforum.it, u.a.) allen Wahlwerber/inne/n die selbe Möglichkeit der Selbstdarstellung bieten (z.B. mit Profilen, Links usw.), wird auf Ihrer Homepage www.wahlen2008.it eine “Auswahl” getroffen, der zufolge nur bestimmte Listen und Kandidat/inn/en die Möglichkeit zur Präsentation haben, während andere von vornherein davon ausgeschlossen sind.
Abgesehen davon ist Ihre Auflistung der “Anderen Parteien” auch nicht aktuell, weil dort Listen aufscheinen, die bei den kommenden Landtagswahlen gar nicht kandidieren (z.B. “Progetto Alto Adige”), während andere gleich doppelt angeführt werden (wie “Lega Nord” und “Partito Democratico”).

Nachdem sich auf Ihrem Portal nichts Diesbezügliches findet, bitte ich um Auskunft über die Kriterien, nach welchen Sie die Parteien und deren Kandidat/inn/en “zum Zug kommen” lassen.
Dazu ein paar Denkanstöße:
– das Kriterium (das ohnehin absurd, aber typisch für eine bestimmte Geisteshaltung in Südtirol wäre) der Sprachgruppe der Listenkandidat/inn/en kann es nicht sein, weil Sie sowohl “italienische” Kandidat/inn/en (Elena Artioli, Christian Tommasini) als auch Listen (Lega Nord, Partito Democratico) “bevorzugt” behandeln;
– das an sich plausible, wenn auch wenig demokratische Kriterium eines Sitzes der betreffenden Liste im derzeitigen Landtag kann es auch nicht sein, denn einerseits kommt die “Lega Nord” (die bisher nie einen Landtagssitz inne hatte) zum Zuge, während andererseits der Spitzenkandidat auf “unserer” Liste DiPietro seit mehreren Legislaturen im Landtag vertreten und sogar mehrfacher Landesrat ist, aber die Liste “DiPietro Italia dei Valori” nicht verlinkt ist.
Welche sind also “Ihre” Kriterien?

Abschließend erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, dass es eigentlich in Ihrem Interesse liegen sollte, dass die Angaben auf Ihrer Homepage möglichst vollständig sind, um somit dem Anspruch als Wahlportal annähernd gerecht zu werden.

Ich erwarte also diesbezüglich Ihre Stellungnahme, und verbleibe bis dahin mit freundlichen Grüßen,

Johann Gruber
https://jober.wordpress.com
Kandidat Nr. 6 “DiPietro Italia dei Valori”

Sent: Friday, October 03, 2008 7:31 PM
Subject: AW: STOL.it Wahlportal – Kriterien bei der Auswahl bei Parteien und Kandidaten

Sehr geehrter Herr Gruber

Wir hatten “IDV“ Anfang August angeschrieben, aber keine Antwort erhalten. Deshalb sind wir davon ausgegangen, dass kein Interesse besteht. Moeglicherweise ist Suedtirol Online unter Italienern unbekannt. Vielleich hat man unsere Anfrage deshalb ignoriert.

Was die nicht antretenden Parteien betrifft: Diese Listen hatten sich beim ersten Termin beim zustaendigen Buero des Landes regulaer gemeldet. Deshalb haben wir diese in unsere Wahlboerse aufgenommen.

Mit freundlichen Gruessen

(gez. Redaktion STOL)

Gesendet: 03.10.2008 19:49
Betreff: Re: STOL.it Wahlportal – Kriterien bei der Auswahl bei Parteien und Kandidaten

Sehr geehrte (Redaktion STOL),

Danke für die Antwort, aber was bedeutet das nun?

Was meinen Sie mit “Suedtirol Online ist bei Italienern unbekannt”?
Finden Sie nicht, dass diese meine Intervention genau das Gegenteil beweist?
Sind wir als IdV aufgrund des vermeintlich nicht bestehenden Interesses also endgültig ausgeschlossen?
Und wollen Sie mit dem Hinweis auf die nicht antretenden Parteien andeuten, dass die “Grundstruktur” Ihres Portals nicht (mehr) veränderbar ist?

Vielleicht können Sie mir auch noch obige Fragen beantworten.
Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

Johann Gruber
https://jober.wordpress.com
Kandidat Nr. 6 “DiPietro Italia dei Valori”

Sent: Friday, October 03, 2008 8:34 PM
Subject: AW: Re: STOL.it Wahlportal – Kriterien bei der Auswahl bei Parteien und Kandidaten

Geehrter Herr Gruber

Die Tatsache, dass Sie als Deutschsprachiger uns schreiben duerfte meine Annahme, dass STOL von Italienern kaum gelesen wird, wohl bestaetigen.

In den vergangenen acht Jahren habe ich nicht mehr als zehn Mails italienischsprachiger Leser bekommen, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.

Das Wahlportal ist seit mehr als einem Monat online, Sie sind der erste und einzige Kandidat Ihrer Partei, der sich bei uns gemeldet hat.

Es ist tatsaechlich so, dass die grundsaetzlichen Arbeiten beim Wahlportal abgeschlossen sind. Das Wahlportal so zu gestalten, wie Sie es jetzt sehen, war ein sehr grosser Aufwand. Die technischen Arbeiten wurden bereits Ende August abgeschlossen. Alle angeschriebenen Parteien hatten einen Monat Zeit, unsere Frage zu beantworten. Wir werden jetzt keine neuen Parteien mehr aufnehmen.

Mit freundlichen Gruessen

(gez. Redaktion STOL)